En-ROADS-Benutzerhandbuch

Aufforstung🔗

Pflanzen Sie neue Wälder an oder forsten Sie ehemalige Wälder wieder auf. Im Zuge ihres Wachstums entziehen Bäume der Luft CO2 und verringern so die Konzentration von Kohlenstoffdioxid. Großflächige und unbedachte Aufforstungsmaßnahmen können jedoch die Artenvielfalt gefährden und historische Bodenrechte unterlaufen.

Beispiele🔗

  • Staatliche Maßnahmen, Anreize und Finanzmittel zur Identifizierung verfügbarer Flächen, Anpflanzung von Bäumen und Waldbewirtschaftung.
  • Unterstützung von Unternehmen, Landbesitzern und der Öffentlichkeit für großflächige Baumpflanzungen.

Kernbotschaften🔗

  • Aufforstungsmaßnahmen haben das Potenzial, der Atmosphäre erhebliche Mengen an Kohlenstoffdioxid zu entziehen, doch die Verfügbarkeit von Land und andere Effekte sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Man bräuchte riesige Flächen, um die Temperaturänderung maßgeblich beeinflussen zu können.

Maßgebliche Prozesse🔗

  • Durch das vermehrte Anpflanzen von Bäumen wird auch mehr CO2 aus der Atmosphäre abgebaut, da Kohlenstoff im Zuge der Photosynthese in Biomasse und Böden wandert. Das Ergebnis ist ein moderater Rückgang der Temperaturen.
  • Rufen Sie das Diagramm "Fläche für Kohlenstoffdioxid-Abbau" auf. Die Landfläche Indiens beträgt 300 Millionen Hektar. Würden wir also eine Fläche dieser Größe aufforsten, würde sich das nur geringfügig auf die Temperaturänderung auswirken.

Mögliche Co-Benefits einer verstärkten Aufforstung🔗

  • In neuen Wäldern können neue Ökosysteme entstehen und bestehende Lebensräume für Wildtiere, aber auch Artenvielfalt und Ökosystemdienstleistungen geschützt werden.
  • Größere und gesündere Baumkronen reduzieren städtische Wärmeinseleffekte und verringern den Energiebedarf für Heizung und Kühlung.
  • Zudem entstehen Arbeitsplätze in Baumpflanzung und -pflege.

Gerechtigkeitsaspekte🔗

  • Bei der Aufforstung werden große Landflächen in Wälder umgewandelt. Dabei entstehen manchmal Monokulturen von Bäumen, die alle gleich alt sind. Das trägt nicht so sehr zu einer gesunden Artenvielfalt bei wie natürliche Wälder.
  • Großflächige Landnutzungsänderungen können historische Landrechte untergraben. Einkommensschwache Gemeinden und Minderheitengemeinschaften, einschließlich indigener Bevölkerungsgruppen, müssen daher unbedingt in den Prozess der Gestaltung und Umsetzung von Maßnahmen einbezogen werden.

Schieberegler-Einstellungen🔗

Der Schieberegler für die Aufforstung ändert den Prozentsatz der verfügbaren Flächen, die für den Anbau neuer Wälder genutzt werden. 100% bedeutet, dass 700 Millionen Hektar Land mit Wald bedeckt sind. Eine Fläche von 700 Millionen Hektar entspricht in etwa 25% der aktuellen Grünlandfläche, fast 10% der derzeit nicht bewaldeten Gesamtfläche und etwas mehr als der Differenz zwischen der Waldfläche im Jahr 1850 und heute (d.h. es gibt heute 630 Millionen Hektar weniger Wald als 1850).

Status quo geringes Wachstum mittleres Wachstum hohes Wachstum
Prozentsatz der zur Aufforstung verfügbaren Fläche 0 % bis +15 % +15 % bis +40 % +40 % bis +70 % +70 % bis +100 %

Modellstruktur🔗

Die Kohlenstoffbindung von Wäldern ändert sich im Laufe der Zeit und im Zuge der Reifung des Waldes. Beachten Sie bitte, dass sich der Netto-CO2-Abbau aufgrund des Kohlenstoffverlusts in älteren oder geschädigten Wäldern von den Gesamtwerten des CO2-Abbaus unterscheidet.

Maximal verfügbare Fläche: Bei einer Wachstumszeit von 80 Jahren für neue Wälder und einem Gesamtkohlenstoffverlust der Wälder von 2 %/Jahr lässt sich mit 700 Mha Fläche eine jährliche Entnahmemenge erreichen, die dem Mittelwert der Schätzungen des Aufforstungspotenzials aus dem Bericht 'Greenhouse Gas Removal' 2018 der Royal Society (Bereich von 3-20 in Gigatonnen CO2/Jahr).

Höhere Entnahmemengen lassen sich über die Einstellungen zur "Aufforstung" in der Ansicht "Annahmen" eingeben. Um beispielsweise zu untersuchen, wie sich die Annahmen des Beitrags von Bastin et al. aus dem Jahr 2019 auswirken, stellen Sie den Schieberegler für die "Maximal zur Aufforstung verfügbare Fläche" im Annahmen-Fenster auf 900 Mha.

Fallstudien🔗

New York City, USA: Durch eine Erhöhung der städtischen Baumdichte um 343 Bäume pro Quadratkilometer konnte die Häufigkeit von Asthma bei Kindern in New York City nachweislich um 29 % verringert werden.1

Falls Sie weitergehende Fragen haben oder Unterstützung benötigen, besuchen Sie bitte support.climateinteractive.org.

Fußnoten

[1]: Lovasi, G. S., Quinn, J. W., Neckerman, K. M., Perzanowski, M. S., & Rundle, A. (2008). Children living in areas with more street trees have lower prevalence of asthma. Journal of Epidemiology & Community Health, 62(7), 647–649.

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