Kaya-Diagramme🔗
Diese Ansicht zeigt die Treiber der zunehmenden CO2-Emissionen aus der Energieerzeugung, die etwa zwei Dritteln aller Treibhausgasemissionen entspricht.
Die Bezeichnung "Kaya-Diagramme" leitet sich von der folgenden Formel ab, die von Yoichi Kaya entwickelt wurde:
Weltbevölkerung × BIP pro Kopf × Energieintensität des BIP × Kohlenstoffintensität der Energie = CO2-Emissionen aus der Energieerzeugung
Die sich daraus mit der Zeit ergebenden Entwicklungen lassen sich zum Beispiel folgendermaßen interpretieren:
Die Weltbevölkerung wächst – wir nähern uns derzeit einem Wert von 8 Milliarden Menschen und erwarten UN-Prognosen zufolge bis Ende des Jahrhunderts eine Weltbevölkerung von 11 Milliarden. Das Wachstum verlangsamt sich allerdings mit der Zeit, da die Menschen immer kleinere Familien haben.
Das BIP pro Kopf wächst pro Jahr kontinuierlich an, und wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird, vor allem weil die Menschen in Schwellenländern wie China, Indien, Südafrika, Mexiko, Brasilien und Indonesien einen höheren Lebensstandard erreichen.
Die Energieintensität des BIP nimmt mit der Zeit ab, da die Weltwirtschaft effizienter wird, d. h. weniger Energie pro Einheit der Wirtschaftsleistung verbraucht. Technologien werden immer besser – effizientere Autos, Gebäude und Maschinen – und die Wirtschaft verlagert sich von der Produktion zur Dienstleistung. Das Produkt aus Weltbevölkerung, BIP pro Kopf und Energieintensität des BIP entspricht der gesamten von der Weltwirtschaft verbrauchten Energiemenge.
Die Kohlenstoffintensität der Endenergie, also die im Rahmen des Energieverbrauchs emittierte Menge an CO2, dürfte im Laufe der Zeit voraussichtlich leicht abnehmen. Insgesamt ist dieser Abwärtstrend der Kohlenstoffintensität darauf zurückzuführen, dass fossile Brennstoffe zunehmend durch kohlenstoffarme Erneuerbaren Energien als Energiequelle abgelöst werden.
Die CO2-Emissionen aus der Energieerzeugung sind das Ergebnis aller vier Faktoren, die miteinander multipliziert wurden. Im Baseline-Szenario steigen die Emissionen weiter an. Da der CO2-Gehalt in der Atmosphäre mit der Temperatur korreliert, führt eine erhöhte CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu einem Anstieg der globalen Temperaturen.
Diese Faktoren erklären leicht verständlich, warum die Emissionen im Baseline-Szenario ansteigen: Die Fortschritte bei Energieeffizienz und Dekarbonisierung halten mit dem starken Bevölkerungswachstum und dem steigenden Verbrauch nicht Schritt.